FAZ: Sachsenhäuser Machtkampf (23.02.2013)

SPD in Frankfurt

Petra Tursky-Hartmann hat die Mitgliederbefragung in Sachsenhausen gewonnen. Die Auseinandersetzung um die SPD-Landtagskandidatur im Süden ist aber weiter offen.

Von Hans Riebsamen, Frankfurt

Zwei Stunden ist gestern in der SPD-Parteizentrale an der Fischerfeldstraße in einem von Misstrauen geprägten Klima ausgezählt worden. 237 Mitglieder des Ortsvereins Sachsenhausen hatten an der Befragung teilgenommen. Sie sollten sich zwischen zwei Bewerbern für die Kandidatur im Landtagswahlkreis 37 im Frankfurter Süden entscheiden.

Eine Mehrheit von 141 Genossen stimmte für Petra Tursky-Hartmann, Medienreferentin bei der SPD-Landtagsfraktion. Ihr Konkurrent Ralf Heider, Versicherungskaufmann und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Niederrad, erhielt 95 Stimmen. Etwa 70 Prozent der Sachsenhäuser Genossen haben ihre Stimme abgegeben. Die Mitgliederbefragung hat allerdings noch nicht zu einer Entscheidung in der Kandidatenfrage geführt. Wer für die SPD im Wahlkreis 37 um ein Landtagsmandat kämpfen wird, entscheiden am 6. März 54 Delegierte aus den vier Ortsvereinen Sachsenhausen (29 Delegierte), Oberrad (5), Niederrad (10) und Goldstein-Schwanheim (10). Morgen wählt der Sachsenhäuser Ortsverein seine 29 Delegierten.

Mit kontroversen Diskussionen ist zu rechnen

An dem Treffen werden auch Tursky-Hartmann und Heider teilnehmen. Beide rechnen sich weiter Chancen aus, unter den Delegierten am 6. März eine Mehrheit zu finden. Mit kontroversen Diskussionen ist zu rechnen, die Stimmung zwischen den Anhängern von Tursky-Hartmann und jenen von Heider ist gespannt. Tursky-Hartmann dürfte gefragt werden, woher sie die E-Mail-Adressen jener zwei Dutzend Neu-Genossen aus dem Lager der Fluglärm-Gegner hat, die vor kurzem gegen den Widerstand des Ortsverein-Vorstands in die Sachenhäuser SPD eingetreten sind.
Heider wiederum darf sich auf den Vorwurf gefasst machen, er habe in seinem Bewerbungsschreiben verschwiegen, dass er für eine Stilllegung der neuen Landebahn eintritt. Genau um dieses Thema geht es vor allem in der Auseinandersetzung zwischen Tursky-Hartmann und Heider. Während Heider die Sperrung der neuen Bahn fordert, spricht sich Tursky-Hartmann für die auch von SPD-Oberbürgermeister Peter Feldmann verfolgte Ausweitung der Nachtruhe um zwei Stunden aus.

Kein bindendes Ergebnis

Das Ergebnis der Mitgliederbefragung in Sachsenhausen bindet die Sachenhäuser Delegierten nicht. Es wird sich zeigen, ob die Tursky-Hartmann-Fraktion ihre Vertreter geschlossen wählt oder ob die Anhänger von Heider einige ihrer Leute durchbringen werden. Der Ortsverein Niederrad, der wie Oberrad und Goldstein-Schwanheim keine Mitgliederbefragung unternommen hat, wählt ebenfalls morgen seine Delegierten, Goldstein-Schwanheim am Montag. Unter den Delegierten von Niederrad und Oberrad kann Heider mit einer Mehrheit rechnen. Die entscheidenden Stimmen liegen jedoch bei den gewählten Vertretern aus Sachsenhausen.

Als SPD-Kandidat für den Wahlkreis 34 ist gestern Abend Hubert Schmitt bestimmt worden. Er siegte im ersten Wahlgang mit 28 Stimmen gegen den Stadtverordneten Roger Podstatny.