Petra Tursky-Hartmann und Kerstin Geis in Bischofsheim |
von Bernd Diefenbach (Main-Spitze)
Eigentlich ist Petra Tursky-Hartmann Politikerin. Sie war Landtagskandidatin und ist in Wiesbaden Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der SPD-Landtagsfraktion. Doch als sie sich vor einigen Jahren den Fußzeh gebrochen hatte, fiel sie einige Zeit aus und schrieb währenddessen ihren ersten Krimi. Nach dem Werk „Darling“ verfasste „Hanna Hartmann“, so ihr Pseudonym, noch den Krimi „Tod im Licht der Luminale“. Thusky-Hartmann las im Alten Rathaus aus beiden Werken. Die Veranstaltung des SPD-Ortsvereins war interessant, doch nur ein Dutzend Zuhörer erlebte den spannenden Abend.
Die 53-Jährige, die in Frankfurt-Sachsenhausen lebt, verriet, dass ihre Romane 30 Prozent Fantasie enthalten, doch alle Orte seien real. Tusky-Hartmann beeindruckte mit „Tod im Licht der Luminale“. Die Handlung spielt im Glauburgbunker im Frankfurter Nordend, dort ist heute das „Explora Museum“ des Privatmanns Gerhard Stief. Im Buch wird er zum grausamen Museumschef Stiefenhagen.
Das Buch machte die Zuhörer betroffen. Die Kommissare Edith Tannhäuser und Stefan Weber werden wegen einiger Drohbriefe zum Bunker gerufen. Die Autorin schildert gut, wie fremd sich Tannhäuser hier fühlt: „Menschen, die im Bunker leben, sind ja fast lebendig begraben“. Stiefenhagen wird als Tyrann dargestellt. Er beschimpft seine Frau, weil sie die Polizei gerufen hat. Sie wolle sich nur wichtig machen. Die Zuhörer litten mit der Frau, die von ihrem Mann schikaniert wird.
In der zweiten Szene reden die Kommissare in einem Café über den Bunker. Der Autorin gelingt ein guter Geschichtsunterricht. Sie beschreibt den Unternehmer Alfred Teves als Vorbild, der nach 1933 seine jüdischen Mitarbeiter beschützte und Hitler verspottete. Die Kommissarin kritisiert im Buch, dass alte Nazis nach dem Krieg wieder hohe Ämter bekamen. Ihr Kollege meint, dass sich Frankfurt als weltoffene Stadt keinen Rassismus leisten könne. Und Tursky-Hartmann hob hervor, dass es in der Mainmetropole 34 Bunker gab. Im Glauburgbunker hatten bis zu 1200 Menschen Platz. Der Platz in den Bunkern reichte aber nur für zwei Prozent der Einwohner. In der Diskussion warnten Genossen vor dem Rechtsextremismus. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Kerstin Geis forderte ein Verbot von Killerspielen. Tursky-Hartmann, die zwei 23 und 26 Jahre alte Söhne hat, meinte, dass junge Menschen oft Verbote ablehnten.
Auch das Buch „Darling“ sorgte für Gesprächsstoff. Tursky-Hartmann schrieb ihren „Erstling“ während ihrer Krankheit. Sie hatte 2008 Andrea Ypsilanti (SPD) im Wahlkampf begleitet. Danach war sie wegen des gescheiterten Machtwechsels enttäuscht und schrieb sich ihren Frust von der Seele. Die Handlung spielt in einem modernen Klärwerk in Niederrad. Der Taxifahrer Adrian setzt am Klärwerk eine schöne Frau ab, die im Auto ihr Amulett vergaß. Das Ende verriet Tursky-Hartmann nicht. Ob Adrians Liebe von der attraktiven Dame erwidert wird, blieb offen.