BdP/FPC: Pressesprecher und Journalisten können keine besten Freunde sein - Aber Kommunikatoren sollten sich so gut wie möglich kennenlernen
Am 12. Februar 2019 hatten
der BdP und der Frankfurter Presseclub (FPC) zur Diskussion in die Evangelische
Akademie nach Frankfurt geladen. Schon in einer gemeinsamen Umfrage waren die Meinungenüber das schlichte Handwerkszeug weit auseinander gegangen. BdP-Mitglieder
bevorzugen Pressemeldungen, Journalisten dagegen das direkte Gespräch. Auch die
gegenseitige Einschätzung divergiert erheblich, Pressesprecher halten
Journalisten für deutlich glaubwürdiger als umgekehrt.
Auf die Frage der
Moderatorin Corina S. Socaciu (FPC-Vorstandsmitglied), ob Pressesprecher und
Journalisten „beste Freunde“ sein können, stellte Carsten Knop (Chefredakteur
Digitale Produkte FAZ) vor knapp 120 interessierten Gästen fest: „Wenn ein
Pressesprecher mein bester Freund ist, kann ich über das Unternehmen nicht mehr
schreiben, weil ich dann befangen bin.“ Einig war er sich jedoch mit Dominik
Kuhn (Leiter PR/Strategische Kommunikation Nordsee-Zeitung Bremerhaven), dass eine
persönliche Beziehung über den Beruf hinaus durchaus nützlich sei. „Schließlich
geht es auch um Vertrauen“, so Kuhn.
Auf die Frage von
Socaciu, ob der PR-Mann und ehemalige BdP-Landesgruppensprecher seinen
journalistischen Instinkt beim Seitenwechsel vom BILD-Journalisten zum FFH-Pressesprecher
abgelegt habe, verneinte Kuhn. In Bildern, Geschichten, und Schlagzeilen zu
denken, sei vielmehr von Vorteil. Wobei, „ob Managementversteher oder
Journalismusversteher“, wichtig sei, dass man Talent habe. Wenn ein Journalist
parallel zur seiner journalistischen Arbeit auch PR mache – „beides sind
ehrenwerte Berufe“ –, widersprach ihm Knop, dann würde er sich von dem
Mitarbeiter trennen.
Auf
die abschließende Frage, was man sich voneinander wünsche, war Kuhn der „einfache,
schnelle Kontakt zum Journalisten“ und „mehr Wertschätzung für das, was
Pressesprecher vorbereiten“ wichtig. Für Knop wäre es hilfreich, wenn Pressesprecher
sich intensiver um eine Gesprächsbasis zu den Journalisten bemühen, die die
Geschichte für ihre Leser schreiben. „Das, was reinkommt“, kritisierte Knop, „ist
leider oft zu werblich.“