von Jens Hungermann (Chefredakteur Magazin pressesprecher)
Für alle Kommunikatoren, die regelmäßig mit Media Relations zu tun haben, gehört diese Frage zu den allzeit relevanten (und mitunter rätselhaften): Was wünschen sich Journalisten eigentlich von Pressesprechern? Oder, anders ausgedrückt: Wie wollen Medienvertreter in ihrer Arbeit von Unternehmen und Organisationen am liebsten unterstützt werden? Womit sind sie am zufriedensten?
Eine Umfrage der BdP-Landesgruppe Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland in Kooperation mit dem Frankfurter Presseclub ist den Fragen nachgegangen. Die Ergebnisse der Erhebung wurden kürzlich publiziert. Zwar ist die Datenbasis der Online-Umfrage nicht repräsentativ. Dennoch liefern die Antworten relevante Indizien und Fingerzeige für den Berufsalltag von Kommunikatoren.
Schnelle Zitate, konkrete Antworten
Folgende Motive ziehen sich wie ein roter Faden durch die Antworten der befragten Journalisten. Sie wünschen sich: Ehrlichkeit, Erreichbarkeit, Verständnis für ihre Arbeitsweise und ihre Fragen sowie relevante Informationen anstelle von Pressemitteilungen versendet nach dem Gießkannenprinzip.
Insbesondere das qualitative, offene und anonyme Feedback enthält manch schmerzhafte Wahrheit und Erkenntnis. „Vermittlung von Gesprächen mit den Verantwortlichen, schnelle Fakten, keine Verhinderungspolitik“ hätte ein Umfrageteilnehmer gern. „Lieber ein aufrichtiges ‚Kein Kommentar‘ als eine Lüge“, wünscht sich ein anderer. Einer fordert „schnelle Antworten auf meine Fragen, ohne im Nachgang zum Telefonat alles nochmal per Mail senden zu müssen. Schnelle Zitate, die konkrete Antworten geben, nicht das ewig weichgespülte Blabla nach Meeting-Marathon und laut offizieller Firmensprachregelung“.
Was das bevorzugte Kommunikationsmedium betrifft, unterscheiden sich Journalisten und Pressesprecher deutlich. Während Journalisten Informationen von Unternehmen oder Institutionen am liebsten im persönlichen Gespräch oder per Telefon erhalten möchten, ziehen Pressesprecher die schriftliche Mitteilung – also Pressemeldungen oder E-Mails – vor. Ein Grund für Letzteres dürfte sein, dass Sprecher in E-Mails eine Art Schutz vor Missverständnissen sehen – oder vor Missinterpretationen.
Bemerkenswert ist auch, für wie glaubwürdig beide Seiten einander halten. Auf einer Skala von 1 (sehr) bis 6 (überhaupt nicht) vergeben 64 Prozent der Pressesprecher für Redakteure eine 1 oder 2. Umgekehrt vergeben lediglich 24 Prozent der befragten Redakteure für Pressesprecher eine 1 oder 2. Hingegen wählen 45 Prozent die 3 als Antwort (siehe Infografik).
Die Frage im Titel der Umfrage scheint sich damit vorerst von selbst zu beantworten. Sie lautet: „Beste Freunde?“
Zur gesamten Dokumentation der Umfrage-Ergebnisse geht es hier: