BdKom: Viele Perspektivwechsel bis zum 37. Stock


Landesgruppe Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland zu Besuch in der Deutschen Bank in Frankfurt

Text: Bettina Schmidt

Fotos: Ralf Werner

Gegenwartskunst in Bankfilialen und -türmen – in der Deutschen Bank ist das seit mehr als 40 Jahren gelebte Praxis. Und immer wieder beweisen die Verantwortlichen des Finanzinstituts dabei den richtigen Riecher, einen (später) großen Namen ganz zu Beginn der Karriere zu entdecken und zu fördern.

Energiesparen muss sein – auch in der Deutschen Bank. Deshalb wird pünktlich um 18 Uhr auch die „Art Wall“ im Foyer der Zentrale des Kreditinstituts in Frankfurt ausgeschaltet; jene moderne LED-Installation, die alle Besucher mit dem Konzept und den Inhalten der Kunstsammlung der Deutschen Bank vertraut machen soll. Aber Britta Färbers Begeisterung für all die Kunstwerke, die bis hinauf zum 37. Stock in den beiden Bankentürme hängen, macht auch ohne visuelle Unterstützung klar, dass „Kunst“ und „Bank“ hier eine besondere Partnerschaft eingehen. „Wir wollen unseren Mitarbeitenden, unseren Kunden und unseren Besucherinnen und Besuchern  einen Perspektivwechsel, einen Zugang zu Gegenwartskunst ermöglichen“, sagt die studierte Kunstgeschichtlerin, die als „Global Head of Art“ seit dem vergangenen Jahr die Sammlung der Deutschen Bank leitet. Ein Konzept, dass sich weit über die Frankfurter Zentrale hinaus in 600 Filialen in 40 Ländern, aber auch in führende Museen wie das Städel erstreckt. Und dessen Umfang die Mitglieder der BdKom-Landesgruppe naturgemäß nur in einem kleinen, aber feinen Teil an diesem Abend erleben können. „Auf jeder Etage begegnen wir einem anderen Künstler, einer anderen Künstlerin“, erläutert Färber – vier davon werden es auf dem Weg nach oben bis zum Abschluss des Abends sein.


Vor mehr als 40 Jahren begann die Deutsche Bank damit, Gegenwartskunst zu sammeln und auszustellen, als Folge einer ungewöhnlichen Begegnung des damals noch jungen Joseph Beuys mit Bankvorstand Dr. Herbert Zapp. 1979 regte er im Vorstand an, Kunstwerke zur Ausgestaltung der Bankfilialen zu erwerben, vor allem Werke auf Papier sowie Fotografien. Unter anderem zählte ein Zeichnungsblock von Beuys zu den ersten Ankäufen, kurz nach der Wende sollte die Bank dann den damals in Westdeutschland noch kaum bekannten Neo Rauch durch mehrere Käufe kräftig unterstützen. Bis heute sind viele Tausend Werke in der Sammlung zusammengekommen, von bekannten Namen wie Max Bill, Tony Cragg oder Tokihiro Sato bis hin zu jungen, noch unbekannten Künstlerinnen und Künstlern, aus deren Reihen jährlich auch ein „Artist of the Year“ ausgewählt wird.


Schiere Größe ist allerdings nicht das Ziel der Sammlung, erläutert Färber. Viele Kunstwerke werden als Leihgabe an Museen verliehen, andere, die nicht dem Fokus der Sammlung folgen, auch wieder verkauft. Und das manchmal aus ganz praktischen Gründen: „Mit der Schließung von Bankfilialen fehlen uns schlicht auch Wände, um die Kunstwerke aufzuhängen“, sagt sie. In der Kommunikation der Bank zu ihrer Sammlung dürfen auch solche eher unangenehme Wahrheiten nicht fehlen. Aber insgesamt ist die Kunstsammlung eindeutig ein positiver Beitrag zur Gesamtkommunikation des Finanzinstituts, erläutert Dr. Klaus Winker, Senior Communications Officer der Deutschen Bank. „Einige unserer Kunden sind selbst Kunstsammler. Wir bieten damit eine Plattform und einen Anlass für Kommunikation“, erläutert er. An Orten wie dem Palais Populaire in Berlin oder der Londoner Kunstmesse „Frieze“ soll mit Hilfe der Kunst ein Diskurs zu vielen aktuellen Themen entstehen – auch dies ein Grund, warum die Bank die Werke von Künstlerinnen und Künstlern rund um den Globus auswählt.


Wichtig ist Britta Färber dabei: „Wir greifen in keinerlei Weise in die inhaltliche Arbeit der Künstlerinnen und Künstler ein.“ Ebenso wenig, wie die Bank ihre Kundschaft direkt beraten würde, welches Kunstwerk vielleicht einen Kauf lohnen würde und welches nicht, erläutert sie. Kunst hat sich in den vergangenen Jahren zwar zu einem immer größeren Markt entwickelt. Aber diese Sammlung, stellt Britta Färber klar, soll Menschen zusammenbringen und nicht zum Spekulationsobjekt werden.

Hier geht’s zur Fotogalerie: BdKOM_DeuBa (openeyeffm.de)