Neues Format - neues Glück?
Geschäftsführer Max Rempel über die Neuerungen bei FNP und FR
Fotos: Rainer Rüffer
Seit Anfang Januar erscheinen die Frankfurter Neue Presse
(FNP) und die Frankfurter Rundschau (FR) im neuen Format, um Synergien in der
Produktion zu schaffen und Einsparpotenziale zu nutzen. Die FNP ist kleiner
geworden, die FR größer, mit einigen inhaltlichen Veränderungen und einer neuen
Aufteilung der Bücher. „Hat sich die Umstellung gelohnt?“ wollte
FPC-Vorstandsmitglied Michaela Schmehl im April 2025 vom Geschäftsführer
der Mediengruppe Frankfurt, Dr. Max Rempel, vor über 30 interessierten
Gästen wissen.
Rempels Karriere begann 2010 im Pressehaus Bintz-Verlag,
seit 2011 ist er Geschäftsführer der Mittelhessischen Druck- und
Verlagsgesellschaft. 2018 wurde er Chefredakteur der Gießener Allgemeinen
Zeitung und ist Anteilseigner der Zeitungsholding Hessen, die zur Ippen-Gruppe
gehört. Neben der Geschäftsführung der Mediengruppe Frankfurt leitet Rempel u.a.
auch den Societäts-Verlag.
Spagat zwischen Informationsvermittlung und Effizienz
Sein Ziel sei, die Leserinnen und Leser auch in Zukunft an
die FNP und die FR zu binden und gleichzeitig die wirtschaftliche Stabilität
der Zeitungen zu sichern, erläuterte Rempel gleich zu Beginn. Investitionen in
die analoge Papierwelt wären immer noch möglich allerdings würden Innovationen
im Online- und Social-Media-Bereich zunehmend wichtiger. Deshalb gelte es, den
Spagat zwischen fundierter Informationsvermittlung und Effizienz zu meistern, wobei
Künstliche Intelligenz zunehmend eine bedeutende Rolle spiele.
Aufgrund seiner zahlreichen Geschäftsführer-Positionen und
der damit verbundenen vielfältigen Aufgaben hält er sich aus dem Tagesgeschäft
in der Redaktion weitgehend raus, wie er betont, und überlässt dies seinem
kompetenten Redaktionsteam.
Kommunikation mit Leserinnen und Lesern essenziell
Die FNP ist seit der Umstellung Anfang des Jahres deutlich
kleiner, während die FR etwas größer geworden ist. Diese Anpassungen waren laut
Rempel bewusst vorgenommen worden, um die Effizienz beider Printprodukte zu steigern
und die Kosten zu senken. Aber auch Inhalte und Layout wurden überarbeitet: es
gibt eine neue Aufteilung der Bücher, kleinere Fotos, und einen größeren Comic,
der für mehr Buntheit sorgen soll. Besonders auffällig ist, dass die Glosse auf
die dritte Seite verschoben wurde, was bei etlichen Abonnenten für
Veränderungen im Morgenritual gesorgt habe, so Rempel. Die Redaktion habe diese
Entscheidung getroffen, um eine einheitliche Optik zu wahren und Synergien zu
nutzen. „Irgendwo in unserer Gruppe muss sich einer anpassen und verändern, und
da zählte auch die Glosse dazu“, erklärte der Medienmanager. Die Kommunikation
mit den Leserinnen und Lesern sei deshalb ein wichtiger Bestandteil der
Strategie.
Energiekosten reduzieren und Produktionskosten optimieren
Um Energiekosten zu reduzieren und Produktionskosten zu
optimieren, ist die Societäts-Druckerei in Mörfelden-Walldorf Ende 2024
stillgelegt worden. Die neuen Druckmaschinen in Offenbach seien dagegen
deutlich effizienter, verbrauchten weniger Papier und Farbe, und arbeiten
automatisierter, erläutert Rempel. Die Investition in eine moderne Drucktechnik
hat sich für ihn ausgezahlt: „Der Prozess hat Kosten gesenkt und die Effizienz
erhöht, was gerade in einem rückläufigen Zeitungsmarkt von großer Bedeutung ist.“
Künstliche Intelligenz (KI) für Print und Digital
Trotz der Veränderungen im Printbereich bleibe die
Printzeitung das zentrale Produkt der Gruppe, betont Rempel. Deshalb werde
weiter investiert, um die Qualität zu sichern und die Leserbindung zu stärken.
Parallel investiere man allerdings auch in digitale Angebote, denn ePaper,
Social Media und Online-Plattformen würden in der Pressewirtschaft eine immer
größere Rolle spielen.
Im Einsatz von KI sieht Rempel durchaus Potenzial, allerdings betreffe der Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Zeitungsproduktion vor allem digitale Bereiche. Hier werde sie zur Unterstützung bei SEO-optimierten Überschriften, zur Verarbeitung von Geodaten oder als sinnvolle Entlastung eingesetzt, damit sich Journalisten auf Inhalte konzentrieren können. Die Form der Kennzeichnung ist für Rempel dabei nicht das Entscheidende: „Für mich ist das entscheidende Kriterium die menschliche Endabnahme - wichtig ist, dass am Ende ein Mensch sagt, das passt zu dem Artikel, den nehme die verantwortlich ab.“