Gastbeitrag: von Hugo Müller-Vogg (BILD, 13. September 2006)
Die Installation „Der Bevölkerung“ in einem Innenhof des Reichstagsgebäudes gilt als Kunstwerk. Abgeordnete haben um die großen Buchstaben herum Erde aus ihren Wahlkreisen angehäuft; darauf wuchern Gräser und Unkraut. Finanziert hat es der Steuerzahler mit rund 200 000 Euro.Der Künstler Hans Haacke will damit zum Dialog anregen. Zu viel Dialog ist ihm aber auch nicht recht. Das bekam Petra Tursky-Hartmann, Vorsitzende des größten SPD-Ortsvereins in Frankfurt, zu spüren. Die 45-Jährige hatte ein eigenes Foto des Werks in ihr Internet-Tagebuch gestellt. Das dürfe sie nicht, belehrte sie die „Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst“ im Auftrag Haackes.
Juristisch stimmt das: Wer das Foto eines Kunstwerks ins Internet stellt, der „nutzt“ es. Und diese Nutzung ist genehmigungs- und gebührenpflichtig!
Die SPD-Frau sieht das Ganze jedoch politisch. Sie fragte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) schriftlich, wem die „Bevölkerung“ eigentlich gehöre. Eine Antwort hat sie bisher nicht erhalten. Doch erfuhr der parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Jörg van Essen, davon und wurde aktiv.
Das Ergebnis: Die Bundestagsverwaltung strebt jetzt mit der VG Bild-Kunst eine Vereinbarung an, die Bundestagsbesuchern erlaubt, ihre Fotos von allen Kunstwerken im Reichstag unentgeltlich im Internet zu zeigen. Die Kosten wird der Bundestag übernehmen, obwohl ihm die Werke schon gehören!
Die Frankfurter Genossin kämpft noch an einer zweiten Front: Ihr Foto von Rainer Fettigs Willy-Brandt-Statue in der SPD-Zentrale darf nur deshalb in ihrem Online-Tagebuch bleiben, weil sie jährlich 25,68 Euro bezahlt. Jetzt will auch die SPD mit der VG Bild-Kunst verhandeln: Damit alle Genossen ihre Willy-Fotos im Internet zeigen können – mit Stolz und ohne Kosten!
Mehr zu diesem Thema unter www.tursky-hartmann.de.
Die Installation „Der Bevölkerung“ in einem Innenhof des Reichstagsgebäudes gilt als Kunstwerk. Abgeordnete haben um die großen Buchstaben herum Erde aus ihren Wahlkreisen angehäuft; darauf wuchern Gräser und Unkraut. Finanziert hat es der Steuerzahler mit rund 200 000 Euro.Der Künstler Hans Haacke will damit zum Dialog anregen. Zu viel Dialog ist ihm aber auch nicht recht. Das bekam Petra Tursky-Hartmann, Vorsitzende des größten SPD-Ortsvereins in Frankfurt, zu spüren. Die 45-Jährige hatte ein eigenes Foto des Werks in ihr Internet-Tagebuch gestellt. Das dürfe sie nicht, belehrte sie die „Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst“ im Auftrag Haackes.
Juristisch stimmt das: Wer das Foto eines Kunstwerks ins Internet stellt, der „nutzt“ es. Und diese Nutzung ist genehmigungs- und gebührenpflichtig!
Die SPD-Frau sieht das Ganze jedoch politisch. Sie fragte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) schriftlich, wem die „Bevölkerung“ eigentlich gehöre. Eine Antwort hat sie bisher nicht erhalten. Doch erfuhr der parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Jörg van Essen, davon und wurde aktiv.
Das Ergebnis: Die Bundestagsverwaltung strebt jetzt mit der VG Bild-Kunst eine Vereinbarung an, die Bundestagsbesuchern erlaubt, ihre Fotos von allen Kunstwerken im Reichstag unentgeltlich im Internet zu zeigen. Die Kosten wird der Bundestag übernehmen, obwohl ihm die Werke schon gehören!
Die Frankfurter Genossin kämpft noch an einer zweiten Front: Ihr Foto von Rainer Fettigs Willy-Brandt-Statue in der SPD-Zentrale darf nur deshalb in ihrem Online-Tagebuch bleiben, weil sie jährlich 25,68 Euro bezahlt. Jetzt will auch die SPD mit der VG Bild-Kunst verhandeln: Damit alle Genossen ihre Willy-Fotos im Internet zeigen können – mit Stolz und ohne Kosten!
Mehr zu diesem Thema unter www.tursky-hartmann.de.