“Mein Darling heißt Horst Schneider”
Gelungene Lesung mit Hanna Hartmann in der Weinstube
von Jan Döring (Text) und Nathalie Zies (Fotos)
Wenn Politik zum Krimi wird, kann es sich nur um eine Lesung von Hanna Hartmann handeln. Unter diesem Pseudonym hatte sich die bekannte Frankfurter Kommunalpolitikerin Petra Tursky- Hartmann diese Tage über die Stadtgrenze gewagt, um ihrer Fangemeinde in der Weinstube aus ihrem Erstlingswerk „Darling“ vorzulesen.
Bei der Lesung, die im Rahmen des Oberbürgermeisterwahlkampfes von Jan Döring und Nathalie Zies in Kooperation mit der Weinstube veranstaltet wurde, durfte Horst Schneider natürlich nicht fehlen. Gerne unterstützt die Kommunalpolitikerin SPD-Kandidaten, da sie mit ihrer Lesung eine andere Art der Wahlkampfwerbung betreibt und Wähler erreicht, die eher nicht über konventionelle Parteiveranstaltungen zu erreichen sind. So wurde beispielsweise Landrat Erich Pipa im Main Kinzig Kreis nach ihrer Lesung mit über 60 Prozent wiedergewählt. „Das wollen wir auch in Offenbach für unseren Horst schaffen“, motivierten denn auch die Veranstalter Nathalie Zies und Jan Döring die anwesenden Gäste.
Das Buch entstand während des Landtagswahlkampfes 2008/2009 als Petra Tursky-Hartmann selbst für den Hessischen Landtag kandidierte. Darling ist daher ein Produkt der Eindrücke, welche sie während der rasanten Wahlkampfzeit sammelte. Bis dato dachte die Autorin, ihre Heimatstadt zu kennen, doch der Wahlkampf führte sie zum Teil an bizarre Orte, die nachhaltig beeindruckten. Unter diesem Gesichtspunkt ist es auch nicht verwunderlich, dass die Geschichte um Darling in Niederräder Klärwerk beginnt.
Nach dem ersten Leseblock kam der Polittalk, in welchem die Autorin aus dem Nähkästchen plauderte, wie Darling entstand, welche Eindrücke sie dabei gewann und wie sie die unzähligen Wahlkampftermine in Frankfurts Unterwelten erlebte. „Horst, welches waren im Rahmen Deiner Wahlkampftermine Orte, an die man normalerweise nicht kommt?“, fragte die Autorin und zugleich schwärmte der OB-Kandidat von den vielen Hinterhöfen und Hoffesten, die er auf vielen Nachbarschaftstreffen erkunden durfte, und in die man von der Straße aus normalerweise keinen Einblick hat. „Da tut sich so manches Juwel auf.“
Doch nicht nur die „Unterwelten“ fanden Eingang in Darling, auch die IT-Branche und Neuen Medien, die in Frankfurt entlang der Hanauer Landstraße boomen. „Nirgendwo sonst sind so viele Tonnen Glasfaserkabel verlegt“, weiß die Autorin und berichtete ihren Zuhörern aus eigener Erfahrung von den Chancen und Risiken der neuen Medien. Schnell kamen aus dem Publikum Fragen nach der wachsenden Bedeutung der sozialen Netzwerke auf die Kommunalpolitik. Beispielgebend für die gelungene Integration neuer Technologien hinsichtlich verstärkter Bürgerbeteiligung war der öffentliche Blog der Stadt Offenbach zur Maindammsanierung sowie die Möglichkeit der Offenbacher über einen weiteren Blog konkrete Vorschläge zum Haushaltsentwurf beizutragen. Horst Schneider hat damit hinsichtlich einer modernen und transparenten Verwaltung Zeichen gesetzt und landesweit Anerkennung gefunden.
Letztendlich kam auch die Nachbarschaftsliebe zwischen Offenbachern und Frankfurtern in kleinen Anekdoten während der Lesung immer wieder zum Tragen und es wurde bei leckeren Canapés viel gefrotzelt. Nichtsdestotrotz schienen sich auch die aus Frankfurt angereisten Gäste in der Offenbacher Weinstube sichtlich wohlzufühlen.