Ihr habt ja alle die putzige Geschichte mit der FNP vom Donnerstag mitbekommen. Mittlerweile nimmt das ganze doch interessante Formen an.
Also, Herr Overländer von der FNP hat am Tag nach dem Bericht (am 22.03.2013) in einem Telefonat drauf bestand, dass das Wort "Lerchesberg-Schnepfe" am 6. März 2013 gefallen sei. Schließlich hätte ich nicht die ganze Zeit neben Frau Ishikawa gesessen, sondern vorne neben dem Versammlungsleiter (wo man als Kandidat in der Regel hingehört, zumindest bei der eigenen Wahlkreisdelegiertenkonferenz, denk ich mal). Und auf meinen mehrfachen Protest, ich hätte definitiv gehört, wenn Frau Ishikawa so beschimpft worden wäre, belehrte mich der Herr Overländer von der FNP (also der Journalist), nicht immer werde alles laut und vernehmlich geäußert. (Aha!)
Ich habe drauf bestanden, niemand hat am 6. März öffentlich so etwas gegen Frau Ishikawa geäußert, es gab nur eine ganz normale politische Auseinandersetzung über Themen bei der Wahlkreisdelegiertenkonferenz, wenn jemand laut wurde, hat das Rudi Baumgärtner, der übrigens ein vorzüglicher Versammlungsleiter war, unterbunden.
Herr Overländer (also der Journalist von der FNP) hat mir dann am Telefon empfohlen, dass ich doch bitte mit Frau Ishikawa einfach mal spreche, um mit ihr die Wahrheit bilateral zu klären. Ich solle sie doch bitte fragen, wer das gesagt habe und wie das gewesen ist. Das aufzuklären liege nicht in der Verantwortung der FNP, denn die Neue Presse habe ja schließlich die Wahrheit schon berichtet.
Das mit der "Aufklärung" dachte ich im ersten Impuls, sei doch eher der Job des Journalisten, aber vielleicht bin ich da altmodisch, was die journalistische Sorgfaltspflicht betrifft. Offenbar muss frau in Zeiten von Quote und Kannibalisierungsjournalismus sich selbst drum kümmern, offensichtlich sind Journalisten der FNP zu mehr nicht verpflichtet.
Also habe ich Frau Ishikawa angemailt, und höflich gefragt, wer sie am 6. März bei der Wahlkreisdelegiertenkonferenz als "Lerchesberg-Schnepfe" bezeichnet habe. Niemand, hat sie mir gesagt. Niemand habe das am 6. März getan, hat sie sehr glaubhaft versichert, bei einer internen Mitgliederversammlung am 23. Februar sei lediglich das Wort "Schnepfe" gefallen. Sie habe auch nicht das Datum 6. März genannt oder Wahlkreisdelegiertenkonferenz gesagt. Das habe der FNP-Journalist offensichtlich falsch dargestellt.
Den Begriff "Lerchesberg-Schnepfe" - also mit dem Zusatz "Lerchesberg" - hat sich Frau Ishikawa in Facebook übrigens selbst gegeben, als sie am 24. Februar scherzhaft in der Gruppe "Frankfurter gegen Fluglärm" darüber plauderte (siehe Screenshot vom ), was bei SPD-internen Mitgliederversammlungen alles so passieren kann. Denn im Getümmel - und dafür gibt es Zeugen - ist nur das Wort "Schnepfe" gefallen.
Jetzt bin ich mal gespannt, ob die FNP die Größe hat, folgendes klarzustellen: "Es gab bei der SPD-Wahlkreisdelegiertenkonferenz am 6. März 2013 keine Auseinandersetzung (wie am 21.03.2013 fälschlicherweise berichtet). Wir bitten den Fehler des Journalisten zu entschuldigen."
Nachtrag vom 26.06.2013:
Der Bericht in der FNP wurde nach einem Hinweis des Deutschen Presserats in der Online-Ausgabe verändert und entspricht jetzt zumindest im Internet dem Ablauf und den Fakten.