Volksbund Kriegsgräberfürsorge: Buchvorstellung "Zur besonderen Verwendung" (27.04.2023)

Buchvorstellung "Zur besonderen Verwendung"

Vorstandsmitglied des Volksbund Hessen, Petra Tursky-Hartmann, hat ein Buch über ihre Reisen nach Osteuropa geschrieben

Eigentlich wollte sie im Sommer 2013 nur zum Geburtsort ihrer Oma Wally nach Bad Salzbrunn reisen. Doch dann interessierte sie, welche Verwerfungen zwei Weltkriege, der Nationalsozialismus sowie Flucht und Vertreibung in ihrer Familie hinterlassen hatten. Stück für Stück konnte sie in Breslau, Danzig, Vilnius, Kischinau, Odessa und Tiraspol ihr "Familienpuzzle" zusammenfügen.

Die Spurensuche begann 2013 mit einem Rat des Volksbunds auf dem Hessentag in Kassel. "Wenden Sie sich an die Wehrmachtsauskunftsstelle (WASt) in Berlin", empfahl ihr Viola Krause von der Landesgeschäftsstelle Hessen. Dort seien die militärischen Lebensläufe der deutschen Soldaten archiviert. Und Fragen zur NS-Vergangenheit von Familienangehörigen beantworte das Bundesarchiv. Durch Unterstützung im Online-Forum der Wehrmacht, der Heimatsortskartei Danzig, dem Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes und diverser regionaler Archive konnte sie ihr persönliches "Familienpuzzle" Stück für Stück vervollständigen.

Beeindruckend empfand sie die Arbeit des Volksbunds in Vilnius und Kaunas, wo sie der Länderbeauftragte in Litauen Kazimieras Arlaskas bei ihren Recherchen unterstützte. Ein Ereignis, das sie besonders betroffen machte, war die Randnotiz "Zur besonderen Verwendung" in den Wehrmachtspapieren ihres Stiefgroßvaters Theo, der trotz schwerster Verwundungen immer wieder als Infanterist an die vorderste Front geschickt wurde. Warum? Weil das die deutsche Wehrmacht so machte? Oder weil er 1933, nach der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten, nicht schnell genug aus der SPD ausgetreten war?

Ihre Reisen hinter den "Eisernen Vorhang", nach Polen, Litauen, die Ukraine und die Republik Moldau bis nach Transnistrien haben den Blick von Petra Tursky-Hartmann auf Europa verändert. "Wie hältst du es mit Russland?" ist sie immer wieder gefragt worden, nachdem Putin 2014 die Krim annektieren ließ. Die vielen Gespräche haben ihr Gefühl dafür geschärft, dass sie als Deutsche für die besondere Geschichte der Bundesrepublik Mitverantwortung trage. Denn hatte nicht bereits Jean-Claude Juncker 2012 so treffend formuliert: "Wer an Europa zweifelt, sollte Soldatenfriedhöfe besuchen!"

Geplante Lesung für dem 26. Oktober 2023 muss leider aus organisatorischen Gründen auf Frühjahr 2024 verschoben werden.

Am 26. Oktober 2023 war eine Lesung in Frankfurt geplant. Die Lesung im Saalbau Gutleut muss aus organisatorischen Gründen leider verschoben werden. Sie erhalten weitere Infos, wenn ein neuer Termin feststeht.