17. Salon Schaub mit Stefan Tschök: „Uferlinien“ - Eine Kindheit in der DDR

Wie wir mit Wodka zu Sternen kamen (Kapitel 33, Flöha, 1968)

"... Zum Abschied schenkten uns die Soldaten noch Abzeichen, die sich in den nachfolgenden Wochen als probate Tauschobjekte herausstellen sollten. All diese Abzeichen zierte ein fünfzackiger Sowjetstern, dessen mattdunkles Rot in der Sonne glitzerte. Ich verwahrte die Abzeichen so, dass man sie zu Hause nicht gleich sehen würde. Musste ja nicht jeder mitbekommen, dass ich bei den Russen gewesen war. Russen, ja fast alle sagten Russen. Den Begriff benutzte ich zuhause aber lieber nicht."


Der in Chemnitz lebende Autor Stefan Tschök wurde 1957 in Frankenberg (Sachsen) geboren und wuchs in Flöha, einer Kleinstadt in der Nähe von Chemnitz – der Stadt, die viele Jahre lang Karl-Marx-Stadt hieß – auf. 
Flöha bildet den Handlungsrahmen für seine 2022 und 2023 im Claus-Verlag erschienenen Bücher „Uferlinien“ bzw. „Seestern“, die einen autofiktionalen Charakter haben und seine Kindheit und Jugend in der DDR episodenhaft abbilden. „Uferlinien“ zeichnet ein authentisches Bild der sechziger und siebziger Jahre in der sächsischen Provinz der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik.