Bessi Baby


… voll süß, oder? Das ist Bessi, und ich erzähl jetzt eine kleine Eichi-Geschichte mit Happy End. Gestern rief Behzad an, mein Friseur hier um die Ecke, und fragte, ob ich helfen könne, denn seine Kollegin habe auf dem Parkplatz vorm Geschäft ein kleines Eichhörnchenbaby gefunden. Es blute etwas an der Nase und drehe sich immer wieder um sich selbst („kreiselt“). Ich hätte ihnen doch die Videos von meinen Kläusen gezeigt und wie ich die Eichis füttere. Also hin. 

Da hockte ein kleiner benommen wirkender Mann in einer riesigen Kiste auf einer Decke, und die Flöhe hüpften munter auf ihm herum. (Klingt vielleicht seltsam, aber Cindy und Behörnchen sind seit etlichen Tagen verschwunden, und ich hatte mittags die Krähen gehört, wie sie laut kreischend zwischen Garten- und Steinlestraße auf Jagd gegangen waren.) Also, erstmal vorsichtig den Flausch in die Hände genommen, die hüpfenden Flöhe ignoriert und das Baby ein paar Minuten gewärmt. Er öffnete die Augen, deshalb hab ich auf 6-7 Wochen getippt – also die Zeit, wo die Eichi-Mama anfängt, ihre Racker von der Milch zu entwöhnen. Allerdings war keine Eichhörnchen-Mutter weit und breit zu sehen, weder auf dem Parkplatz noch an den Bäumen in der Rembrandtstraße. Ich vermute, dass die Krähen den jungen Mann als Mittagssnack aus dem Kobel gefischt und/oder beim Abflug die kleine Beute haben fallen lassen. Oder alternativ, dass seine Mama (Cindy? Behörnchen?) aus welchen Gründen auch immer) nicht mehr zurückgekommen ist und der kleine Mann sich dann selbstständig vor Hunger und Durst aus dem Kobel den Baum runter auf den Weg nach Hilfe gemacht hat - und dabei abgestürzt ist.


Anmerkung: Man kann Eichhörnchen-Babys, wenn sie Hilfe vom Menschen fordern, immer anfassen. Sie übertragen keine Tollwut (nur Flöhe) und die Eichi-Mama akzeptiert, anders als bei Rehen, dass Menschen ihr Baby berühren, wenn die Kleinen sich in ihrer Not an sie wenden.) Wir sind dann mit Bessi zum Frankfurter Tierheim nach Fechenheim zur Notversorgung gefahren. Die erfahrene Pflegerin hat ihn erstmal in ein warmes Handtuch und ein Körbchen gepackt - neben ein Elster- und ein Mauersegler-Baby (auch Abstürze) und meinte, so wach, wie der Kleine aussehe, habe er vermutlich "nur" eine Gehirnerschütterung und vermutlich Kohldampf. 


Ich durfte „Bessi“ mit Banane füttern, und es war großartig, wie die Lebensgeister in das Stückchen Flausch zurückkehrten. Erstmal den Bauch vollschlagen, dann sieht die Welt gleich wieder ganz anders aus. Gestern Abend wurde er noch zu seiner Pflegestelle der Wildtierfreunde e. V. nach Maintal gefahren, wo er jetzt etwa drei Wochen aufgepäppelt wird. Dann kommt er zur Auswilderung ins StadtWaldHaus zurück. Die Chancen des kleinen Sachsenhäusers stünden recht gut, meinte die Wildtierhilfe, dass er ein großes und starkes Eichkaterchen werde. Wir würden informiert, wenn Bessi auf seine Freiheit vorbereitet wird und dürften ihn zum Abschied im StadtWaldHaus dann alle noch einmal besuchen.